Polytrauma

Die Polytraumaversorgung stellt für den Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie eine ganz besondere Herausforderung dar. Als „Kümmerer“ des verunfallten, poly- traumatisierten Patienten ist es seine Aufgabe, die Behandlung des Patienten von der Initialversorgung in der Schockraumphase, über die operativen Versorgungsschritte und den stationären Aufenthalt bis hin zur Rehabilitation und Reintegration ins soziale und berufliche Leben zu begleiten. Um diese Rolle verantwortlich ausfüllen zu können, sind nach unserer Ansicht neben der Beherrschung des unfallchirugischen Fachgebietes auch zwingend Grundkompetenzen aus anderen chirurgischen Fachdisziplinen notwendig. Nur so kann die Einschätzung der initialen Verletzungsschwere, der im Verlauf mitunter auftretenden Komplikationen oder weiteren notwendigen Behandlungsschritte aufgrund einer breiten Basis an Fähigkeiten und Fertigkeiten erfolgen. Hierzu zählen Notfallkompetenzen im Bereich der Höhlen-, Gefäß- oder auch Neurotraumatologie.

Die aktuelle Weiterbildung zur Zusatzbezeichung „Spezielle Unfallchirurgie“ bildet diese Kernkompetenzen nicht ausreichend ab. Nur durch eine Anpassung der Ausbildung und deren Inhalte kann die Polytraumaversorgung auf einem hohen fachlichen Niveau für die Zukunft sichergestellt werden.